Leopold Fischer

Amtsdiener. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1900    † 1942

 

Lebenslauf

Leopold Fischer wurde am 23.2.1900 in Loosdorf geboren. Er war als Amtsdiener tätig.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Leopold Fischer war damit beauftragt, möglichst bei den Angestellten und Arbeitern der Stadtgemeinde St. Pölten eine KPÖ-Gruppe zu bilden. Er nahm die Aufgabe eines Verbindungsmannes zwischen Mitarbeitern der Eisenbahn wahr.

Leopold Fischer wurde am 15.10.1941 verhaftet. Am 4.9.1942 folgte seine Verurteilung zum Tode. Am 10.11.1942 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Abschiedsbrief von Leopold Fischer an seine Frau am Tage seiner Hinrichtung (Auszug)

"Mein liebes Weib! Nach deinem Abgang [bezieht sich auf die Hauptverhandlung, bei der seine Frau anwesend war] wurde ich in die Todeszelle geführt. Werde um 1/2 6 Uhr hingerichtet. Bitte dich, verzeih´mir alles, was ich im Leben dir angetan habe. Gehe gefasst in den Tod. Bitte dich innigst, breche nicht zusammen und bleibe unserem Kind erhalten. Es war Gottes Schicksal und (dem) müssen wir uns beugen. Unserm Kind sende ich auch noch meine Tausend Küsse und er soll mir ein gutes Andenken bewahren. Bitte dich nochmals in der letzten Stunde, brich nicht zusammen und bleib dem Leo erhalten..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 258. Wiener Stern Verlag 2016

Aus der Anklageschrift vom 11. 5. 1942

„Im Sommer 1940 wurde er von [Hubert] Faller und Böhm für die illegale KPÖ und deren ’Rote Hilfe‘-Organisation geworben. Er nahm gleichzeitig den Auftrag an, möglichst bei den Angestellten und Arbeitern der Stadt­gemeinde St. Pölten eine KP-Gruppe zu bilden. (…) nach der oben bereits erwähnten Vorbesprechung zwischen Fischer, Böhm, [Franz] Weinhofer und Josef] Schiffmann nahm Fischer an zwei Funktionärs­besprechungen am Traisenstrande im Juni und Juli 1941 teil, die der Organisierung der Unterstützungen galten. Fischers Aufgabe war die eines Verbindungsmannes zwischen den Eisenbahnern, insbesondere [Leopold] Leeb und Schiffmann, und der Voith-Fabrik, also Böhm und Kapovits.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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